Gefühle

Wenn dein Körper zuerst Bescheid weiß: 6 somatische Marker für emotionale Überforderung

Manchmal reagiert dein Körper, noch bevor du verstehst, was emotional gerade passiert:  Herzklopfen, flache Atmung, ein flaues Gefühl im Bauch. Diese Körpersignale sind keine Zufälle, sie sind Frühwarnsysteme deines Nervensystems. Sie zeigen dir: Achtung, du bist emotional überlastet.

In diesem Beitrag erfährst du: 

  • Welche somatischen Marker du frühzeitig erkennen solltest
  • Warum dein Körper manchmal schneller reagiert als dein Kopf
  • Wie du einfache Übungen nutzen kannst, um deine emotionale Balance wiederzufinden

Inhaltsverzeichnis

Herzrasen und pochender Puls: Dein Körper schaltet auf Alarm

Dein Herz rast – ohne ersichtlichen Grund?  Dahinter steckt die uralte  “Fight-or-Flight”-Reaktion: Dein Körper bereitet sich reflexartig auf eine Bedrohung vor, selbst wenn die Gefahr nur emotionaler Natur ist.

Warum passiert das?
Bei (emotionalem) Stress wird Adrenalin ausgeschüttet. Dein Herz schlägt schneller, Blut wird in deine Muskeln gepumpt, um dich auf eine mögliche Gefahr vorzubereiten. Dein System macht sich bereit für Aktion (“fight”) oder Flucht (“flight”). Auch ungelöste innere Konflikte oder Drucksituationen können diese Stress-Symptome auslösen.

Kleine Übung:
Lege eine Hand auf dein Herz. Spüre bewusst, wie dein Herz schlägt. Atme tief vier Sekunden ein und in vier Sekunden wieder aus. Stelle dir dabei vor, wie du mit jedem Einatmen die Ruhe und mit jedem Ausatmen die Anspannung loslässt. Wiederhole diese Übung für einige Minuten. 

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Magenbeschwerden und flaues Gefühl: Dein Bauchgefühl sendet SOS

Wenn wir uns emotional belastet fühlen, reagiert unser Bauch sehr sensibel. Wir verspüren dann oft einen grummelnden Magen, haben Übelkeit oder verlieren plötzlich den Appetit.

Warum passiert das?Unser Bauch wird oft als “zweites Gehirn” bezeichnet. Forschende der Ruhr-Universität Bochum haben herausgefunden, dass das Nervensystem im Bauch, das enterische Nervensystem, permanent mit dem Gehirn kommuniziert. Gerade wenn wir lange Stress oder Angst erlebt haben, kann diese Verbindung besonders empfindlich werden. Emotionale Überforderung wird dann schnell als Druck, Krämpfe oder Unwohlsein in der Magengegend spürbar. Tatsächlich reagieren viele Kinder auf Stress mit Bauchschmerzen, weil sie Gefühle noch nicht in Worte fassen können. Dieses Muster kann sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen 

Stresshormone wie Cortisol beeinflussen die Bewegungen des Darms. Das feine Nervengeflecht im Bauch registriert jede Art von Belastung, die Darmaktivität verändert sich und das enterische Nervensystem sendet Unwohlsein als Warnsignal.

Kleine Übung

  • Setze dich entspannt hin, lege deine Hände auf den Bauch.
  • Atme tief ein und stelle dir eine warme Lichtkugel im Bauch vor.
  • Lasse beim Ausatmen bewusst die Anspannung los

Denke folgende Affirmationen leise mit:
→ Einatmen: “Ich bin sicher”.
→ Ausatmen: “Ich lasse los”.

Flache Atmung und Engegefühl in der Brust: Stress schnürt Luft ab

Kennst du das beklemmende Gefühl, nur noch oberflächlich atmen zu können? Als würde eine unsichtbare Last auf deinem Brustkorb liegen? Flache Atmung ist ein klassischer somatischer Marker für emotionale Anspannung. Dein Körper sendet klare Signale: Hier stimmt etwas nicht.

Warum passiert das?
Bei emotionaler Anspannung spart dein Körper Energie und blockiert die tiefe Bauchatmung. Das heißt: Deine Atemmuskulatur spannt sich an, der Sauerstoffaustausch sinkt und ein inneres Druckgefühl breitet sich aus. Durch den “flachen Atem-Modus” entsteht das bedrückende Engegefühl, das die innere Unruhe weiter verstärkt.

Beobachte dich:

Atmest du in die Brust oder in den Bauch? Versuche bewusst, beim Einatmen den Bauch sich nach vorne wölben zu lassen, das aktiviert dein parasympathisches Nervensystem und beruhigt. 

Muskelverspannungen und innere Unruhe: Dein Körper bleibt im Alarmmodus

Schmerzhafte Schultern, verspannter Nacken, nervöses Zucken in den Beinen oder angespannter Kiefer? Chronische Muskelverspannungen sind stille Begleiter  von (emotionaler) Überlastung. 

Was dahintersteckt:

Unter Stress spannt sich deine Muskulatur an. Hormone wie Adrenalin und Cortisol erhöhen den Muskeltonus deutlich. Sprich: Sie sorgen dafür, dass deine Muskulatur dauerhaft “angespannt” bleibt, was vor allem im Schulter-, Nacken- und Rückenbereich spürbar ist.

Beobachte dich:

  • Ziehst du oft unbewusst die Schultern hoch?
  • Hältst du beim Arbeiten oder Denken die Luft an?
  • Zuckst du manchmal nervös mit Händen oder Beinen?

Wenn du bemerkst, dass du das tust, dann kreise deine Schultern, lasse bewusst deinen Kiefer locker, schüttle deine Hände aus.  Schon kleine Bewegungen können helfen, die angestaute Anspannung sanft zu lösen. Du darfst deinem Körper die Erlaubnis geben, loszulassen.

Schlafprobleme und nächtliches Grübeln: Wenn dein Nervensystem nicht abschaltet

Du bist todmüde, aber die Gedanken in deinem Kopf rasen? Du wachst nachts auf und findest keinen Schlaf mehr? Auch hier meldet sich dein Nervensystem zu Wort.  

Was dahintersteckt:

Chronischer Stress führt zu einer Überflutung mit Stresshormonen wie Cortisol, die den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus stören. Dein Körper ist sozusagen in ständiger Alarmbereitschaft. Selbst wenn du müde bist, schaltet das System nicht automatisch auf Entspannung um. Die natürliche Erholungsfunktion ist blockiert.

Schlaftipps: 

  • Abends Handy- und Bildschirmzeit reduzieren
  • Ein Abendritual etablieren (z.B. Tee trinken, ruhige Musik hören, Atemübungen, lesen,…)
  • Entspannungsübungen: 4-7-8-Atmung (4 Sekunden einatmen, 7 halten, 8 ausatmen)

Konzentrationsprobleme und schnelle Erschöpfung: Dein System spart Energie

Dein Kopf fühlt sich matschig an? Selbst kleine Aufgaben überfordern dich? Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Schutzmechanismus deines Körpers. 

Was passiert:

Unter anhaltender Belastung schaltet dein Körper in den Überlebensmodus. Statt klar und fokussiert zu denken, spart er Energie. Konzentration braucht Ressourcen, Ressourcen, ide bei emotionaler Überlastung knapp werden.  Chronischer Stress kann zu innerer Anspannung und Konzentrationsproblemen führen, die erste Warnsignale eines Burnouts sind.

Was dir helfen kann:

Setze dir Mikroziele: eine Mail beantworten, fünf Minuten aufräumen. Feiere diese Erfolge bewusst. Regelmäßige Pausen geben deinem Nervensystem die Chance, sich zu regenerieren. 

Fazit: Dein Körper ist dein bester Verbündeter

Dein Körper sendet dir körperliche Symptome bei Stress und emotionaler Überforderung, lange bevor dein Kopf alles verarbeitet hat. Je früher du die somatischen Marker für Stress und Überforderung erkennst, desto leichter kannst du für dich sorgen. 

Je besser du lernst, diese somatischen Marker zu verstehen, desto achtsamer kannst du für dich sorgen. Indem du auf dieses Signale achtest, stärkst du langfristig deine Resilienz, deine Selbstregulation und deine innere Balance.

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Möchtest du lernen, wie du dein Nervensystem beruhigen und emotionalen Stress langfristig abbauen kannst? In unserem Stressbewältigungskurs bekommst du praktische Techniken, um die emotionale Überforderung frühzeitig zu erkennen und zu lösen.

Zusammengefasst

Was sind somatische Marker genau?

Somatische Marker sind körperliche Reaktionen wie Herzklopfen, Muskelverspannungen oder Magenschmerzen, die unser Nervensystem bei Stress oder emotionaler Überlastung automatisch aktiviert. Sie dienen als unbewusste Frühwarnsysteme.

Was kann ich im Alltag tun, um schneller wieder in die Balance zu kommen?

Kleine Pausen, bewusste Atmung, Bewegung an der frischen Luft, sanfte Rituale zur Stressreduktion und achtsame Selbstwahrnehmung helfen, Überforderung frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

Gibt es eine Soforthilfe bei akuter Überforderung? 

 Ja. Methoden wie die 4-7-8-Atemtechnik, progressive Muskelentspannung oder kurze Körperreisen (Body Scans) sind schnell wirksame Tools, um dein Nervensystem in den Entspannungsmodus zu bringen.

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